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Lange habe ich mich vor der Arbeit gedrückt, denn der Umbau erwartet einiges an Fleissarbeit... Der zehnteilige VT11.5 soll nun aber auch endlich seinen Weg in die fiNescale Welt finden. Weil es viel repititive Arbeit gibt, gilt es auch einen guten Weg zu finden, um nicht alles vielfach neu machen zu müssen. Wie immer findet sich ein Weg und es ist ein tragfähiger Kompromiss entstanden.

Die folgenden Kriterien treiben das Projekt:

  • Beide Triebköpfe sollen mit einen einem Glockenanker-Motor mit möglichst grosser Schwungscheibe bestückt werden
  • Beide Triebköpfe sollen mit Sound ausgestattet werden, wobei das Gewicht der Triebköpfe nahe am Original bleiben soll
  • Alle Wagen sollen elektrisch miteinander verbunden sein, was 40 Achsen zur Stromabnahme bedeutet und die Pufferschaltungen ersparen sollte
  • Für die Kupplung brauche ich eine neue Lösung, da der Zug für den FREMO ja immer wieder neu aufgestellt werden muss - dem originalen Plastikhaken vertraue ich auf Dauer nicht
  • Die Übergänge zwischen den Wagen und zur Lok sollen deutlich kleiner werden - nahe am Original - und gleichzeitg müssen Zug- und Schubleistung der beiden Triebköpfe vernünftig und ohne Aufschaukeln übertragen werden; auch deswegen muss die Kupplungsmechanik anders ausgelegt werden
  • Umbaumassnahmen sollen so gering wie möglich ausfallen, weil die Menge der Teile recht gross ist
  • Optische Verfeinerungen sowie Lichtausstattung werden in einem ersten Ansatz gleich mit ausgeführt - optimieren kann man das sicher noch zusätzlich, speziell eine leichte Alterung

Also ran ans Werk! Wie immer gilt es, den Aufbau der Einheiten zu verstehen und alle Einheiten zu zerlegen... ein paar kleine Projektkisten werden also erstmal mit sehr viel Material des Zuges befüllt, bevor es los geht.

 

Update vom 05.11.2021 - Abschlussarbeiten und Einsatz auf FREMO Treffen

 

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 Räderbearbeitung

Die Räder sollen für dieses Modell nur abgedreht werden. Das gebietet schon die recht clevere Stromabnahme aller Loks und Wagen des Roco Originals und die wollte ich denn auch nicht neu konstruieren.

Ausserdem ist das Modell für höheren Aufwand schlicht nicht gut genug, auch wenn es sicher ein Hingucker bei FREMO Treffen werden soll. 80 Räder müssen  jeweils in einigen Arbeitsgängen bearbeitet werden! Aber der Reihe nach:

1: Das Rad ist 2.2mm dick. Die für fiNescale vorgesehenen 1.3 mm werde ich beim Abdrehen nicht erreichen, das ist recht schnell klar. Also, in der Drehbank von hinten 0.4mm abdrehen und den Spurkranz auf 0.5mm reduzieren.

2. Dann jedes Rad in der Proxon entgraten und dabei mit der Feile den Spurkranz etwas runden sowie das Rad von hinten zum Spurkranz hin leicht anschrägen. Dabei habe ich alle Räder teils mechanisch und alle mit Alkohol gereinigt. Ich habe die Modelle gebraucht gekauft und es klebte doch eine Menge (!!!) Dreck an den Rädern.... - erschreckend!

3. Jedes Rad wieder in die Drehbank und von vorne 0.2 mm vom Radreifen abdrehen. Nun ist jedes Rad 1.6mm dick. Das ist ein guter Kompromiss. Mehr geht auch nicht, weil dann die Struktur des Radreifens verloren ginge.

4. Jedes Rad wieder in den Dremel und von vorne mit der Feile bearbeiten. Jetzt ist der Rohling im Prinzip fertig

5. Nach unbefriedigenden Versuchen die Räder zu lackieren, ist schnell klar: Die Räder werden brüniert! Dafür kommen die Räder erst in ein Ultraschallbad und dann anschliessend in die passende Beize.

6. Alle Räder müssen danach nochmal in die Proxon, um den anfallenden Brünierstaub mit Wattestäbchen zu entfernen und den Radreifen auf der Lauffläche mit der blauen Polierscheibe silbrig zu polieren. 

7. Alle Räder müssen auch noch von Hand von hinten gesäubert werden, damit der Beize-Staub keinen weiteren Dreck am Modell hinterlässt - oder an den Fingern ...

Die Evolution eines Rads zeigt das Bild mit den vier Rädern aus den unterschiedlichen Phasen. Auch zeigt der Vergleich vom Original und dem fertigen Rad den erarbeiteten visuellen Unterschied.

Es gab auch auch noch ein paar Sonderbehandlungen und ein paar Ersatzräder, die ich notgedrungen verarbeiten musste. Alles in allem waren also 7-8 Arbeitsgänge mit jeweils mehreren Handgriffen pro Rad angesagt und davon gibt es bei meinem Zug mit zehn Einheiten 80 (!), was sich auf fast 600 Arbeitsgänge mit irgendwo zwischen 1500 und 2000 Arbeitschritten multipliziert - da brauchst Du Durchhaltevermögen und am besten bleibt man dran, um in grossen Schwüngen die Menge einfach stoisch abzuarbeiten...

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Achsenanpassung

Auch die Achsen mussten (teilweise) angepasst werden. Die NEM Toleranz erlaubt offensichlich recht grosse Unterschiede - bei fiNescale rächt sich das bekanntermassen. Also werden 40 Achsen passend verlängert und / oder gekürzt bis überall die richtigen Werte gefunden werden.

Eine Verlängerung erfolgt mit einer per Locher ausgestanzten Scheibe aus 0.3mm Polysterol, die mit Sekundenkleber mit der Achse einseitig verklebt wird. Einen Tag später, nach dem alles durchgetrocknet ist, drehe ich das Teil auf der Drehbank passend auf den notwendigen Durchmesser ab und bohre ein zentriertes Loch.

Das Feintuning in der Länge erledige ich in der Proxon Bohrmaschine und einem sehr scharfen Kartonschneider (einfach um die aufgesetzte Klinge mit leichtem Druck rotieren lassen). Alle anderen Varianten haben keine senkrechten Ablängungen ergeben.  

Die Drehgestelle können nun langsam wieder zusammengebaut werden - ausser denen der Motorwagen. Da gibt es noch zu beachten, dass die Schnecken richtig eingestezt werden - die ich bei dieser Gelegenheit auch gleich reinige. 

Und dann fällt mir auf, dass ich von hinten leider zuviel abgenommen habe. Beim korrekten Radsatzinnenmass von 8.2 mm ecken die Fahrzeuge in den Weichen an :-( 

Na ja, die Laufläche ist gross genug und ich finde beim Testen heraus, dass ich mit 8.05-8.10 mm Radsatzinnenmass kompatibel werde. Später verstehe ich dann auch das Warum (Radlenker haben damit plötzlich zuviel Spiel und das Herzstück wird teilweise überfahren). Wichtig ist aber, dass es nun passt und ich kann weiter machen mit den Übergängen. 

 

 

 

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Optimierung der Übergänge

Weiterhin gilt es, 18 Übergänge umzubauen, damit der Abstand zwischen den Wagen und Triebköpfen kleiner wird aber dazu muss erstmal eine Lösung her. Die labbrigen Federn des Roco Originals sind jedenfalls so nicht zu gebrauchen und auch eine Kürzung liefert indiskutable Ergbebnisse. Also besser gleich ganz anders: 

1. Die Übergänge werden mehr oder weniger festgelegt. Das gebietet auch die Tatsache, dass nun mit zwei motorisierten Triebköpfen zur gleichen Zeit gezogen und geschoben wird. Allzu weiche Verbindungen würden den Zug möglicherweise zum Aufschaukeln bringen, denke ich. 

2. Es ist genug Platz in den Wagen, um jeden Übergang um 1mm nach innen zu bewegen. 1mm Polysterol Streifen auf dem Deckel der Befestigung „ziehen“ den Übergang also jetzt nach innen - insgesamt sind also 2(!) mm weniger schwarzes Plastik zwischen den Wagen zu sehen - das ist eine Menge und hilft der Optik ungemein wie man auf den Bildern sehen kann!

Achtung Nachbauer: Der eingestellte Abstand mit 1 mm weniger auf jeder Wagenseite ist gut für die grossen Radien beim FREMO. Wer kleinere Radien benutzt, muss hier den richtigen Maximalwert für seine Zwecke selbst finden. Ich denke aber, dass er irgendwo zwischen 0.5 und 1mm liegen wird.

Für die Triebköpfe ist diese mechanische Verkürzung anders zu lösen, weil sie von oben hängen und der oben beschrieben Aufbau nicht funktioniert. Also wird kurzerhand der gesamte Übergang mit samt seiner Halterung auf dem Zwischendach des Triebkopfs nach vorne bewegt. Das ist eigentlich recht trivial. Dazu mache ich aus den Löchern des Halters ein Langloch und bewege den Halter um 1mm nach vorn. Damit er sich nicht mehr bewegt, wird er zusammen mit dem Gehäuse am darunter liegenden Gewicht festgeschraubt.

Kupplung Konstruktion

 

 

 

 

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Neue Kupplungen & durchgängige Sromverbindung

Es gilt, die nicht sehr vertrauenswürdigen Hakenstangen zu ersetzen. Kürzen um 2mm würde zwar gehen aber der ständige Auf- und Abbau für FREMO Treffen würde die Stabilität sicher schnell kassieren. 

Nach langem Pröbeln verwerfe ich eine mechanische Kupplung. Stattdessen nutze ich kubische Neodym Magneten mit 2mm Kantenlänge. Ich baue mir einen Prototyp auf Bass der vorhanden Kuppelstangen. Der Prototyp funktioniert denn auch ganz gut und er veranlasst mich, eine Zeichnung anzufertigen, die bei Shapeways in die Realität umgesetzt wird. 

Kleines Problem das unbedingt geprüft werden musste: Stören die Magneten die Magnetfelfkupplung, die wir bei fiNescale verwenden? Die Antwort war nach einigen Tests bei engem Gleisabstand schnell gefunden: Die Magnete haben in der Querrichtung ein sehr geringes Magnetfeld und stören das Kuppeln bei direkt daneben gestellten Wagen nicht. Glück gehabt :-) Damit ist die Lösung gefunden und 18 Magnete werden verbaut.

Noch eine weitere Sache ist am Übergang zwischen den Einheiten herauszufinden: Der Strom von der Schiene soll im ganzen Zug aufgenommen werden, also über alle 40 Achsen (!), und als eigene Stromversorgung durch alle Wagen gezogen werden. Dazu müssen alle EinheIten elektrisch verbunden werden. 

Ich versuche es zuerst mit Mikrosteckern, die auch schon in der Zeichnung vorgesehen waren und so gedruckt bei mir ja schon vorlagen. Die einseitige Anbringung war allerdings eine Schnapsidee, denn die Kupplungen verdrehen sich unkontrollierbar beim zusammenstecken. Die Stecker zur Stromübertragung muss ich also aufgeben, denn dafür bräuchte ich eine symmetrische Lösung. Einpolige Stecker habe ich leider nicht gefunden und ausserdem wollte ich nicht den nächsten Druck in Auftrag geben. 

Für die Triebköpfe brauche ich noch eine Sonderlocke, die aber auch schnell gezeichnet ist und direkt am Übergang angebaut werden muss, da das Getriebe eine andere Anbringung verhindert.  

Nach längerer Pause fand ich endlich eine Lösung. Weg mit dem Stecker (Halterung einfach abschneiden) und stattdessen Stromführungen mit Bronzeblech (1mm breit, 0.2mm stark) an die Kupplung bestigen. Vorteil ist, dass die Kraftübertragung auf die Kupplung beschränkt bleibt. Ist ein bisschen Fummelarbeit aber mit etwas Durchhaltevermögen ist das zu bewältigen... 

Noch die Kabel anbauen und schon sind die Kupplungen zum Einbau fertig. Die Kabel müssen mit Bewegungsmöglichkeit in den Wagen geführt werden. Ich löte sie an den Laschen der Stromabnahme an. Die Farben der Kabel spielen freilich keine Rolle aber links und rechts wollen schon unterschieden werden, um die Verpolung im Wagen auszuschliessen. 

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Neue Motorisierung der Triebköpfe

Bleibt noch der Umbau der Triebköpfe. Ich entscheide mich für einen Umbausatz von sb-Modellbau - also genau genommen für zwei :-D Wie immer, wenn ich mich dazu hinnreissen lasse, Fertiges zu kauben, habe ich das Gefühl gleich nach dem Kauf, dass ich das auch selbst genauso oder besser hinbekommen hätte. Aber so ging es schneller und der Mehrpreis war akzeptabel. die Qualität ist gut.

Für die Aufnahme müssen in den Boden 8x25mm Freiraum mit der Fräse geschaffen werden. Beim ersten Positionieren mache ich leider ein Fehler, der mit einem nicht gewollten Polysterorolstreifen ausgeglichen wird. Der Motor wird mit Zwei-Komponentenkleber mit dem unteren Wagenkasten verbunden - aber erst, nachdem ich die Funktionsfähigkeit mit den Kardanwellen geprüft habe. Der Motor sitzt nun nämlich um einiges tiefer als vorher. 

Der Motor ist ein 13mm Maxon Motor mit gut 12mm Schwungmasse. Das funktioniert ganz gut und dient der Dynamik. Die Drehzahl ist sehr gering, weshalb die vorhandene Untersetzung insgesamt ausgezeichnet passt. 

Die Stromversorgung wird durch Anlöten der Kabel an die Drehgestelle direkt hergestellt. Damit entfallen im Triebkopf die vorherigen Kupferbleche. Die beiden Kabelpaare werden auf einem kleinen Platinenrest jeweils an der Seite des Motors zusammengeführt, sodass jeweils nur ein Kabel am Decoder ankommt. 

Darüber hinaus brauche ich noch etwas Platz für den Decoder, den ich aus dem inneren „Gehäusedach“ flexe. Ein Decoder Podest schaffe ich mir mit einer kleinen Platine, die auf den Motor geklebt wird. Egal, was man hier verbaut, es muss sichergestellt werden, dass man anschliessend das Gehäuse noch darüber schieben kann, denn es wird nicht von oben aufgedrückt sondern von vorne nach hinten geschoben. Das limitiert die Möglichkeiten. Die Schnittstelle passt gerade noch drunter.

Das hintere Gewicht muss ordentlich bearbeitet werden, um Platz für den etwas längeren Antrieb sowie für den Lautsprecher zu schaffen. Dank Fräse ist das kein allzugrosses Unterfangen aber es will schon recht genau gearbeitet werden. Der vordere Teil des Gewichts, in dem der alte Motor seinen Platz fand, entfällt sowieso komplett, ebenso die Vorkehrungen für die ursprünglich tiefliegende Welle, um die Schnecke in den Drehgestellen anzutreiben.

 

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Digitalisierung der Triebköpfe und Sound

Wie schon oben erwähnt liegt der neue Motor deutlich tiefer als der ursprüngliche. Auch wenn der neue Motor grösser / höher ist, entsteht doch eine Menge neuer Freiraum nach oben. Dieser wird noch grösser, weil auch die ursprüngliche Platine in meinem neuen Design nicht mehr gebraucht wird. Dadurch entsteht also genügend Platz für den recht grossen ESU Loksound 4.0 Decoder. Er misst ohne Next18 Schnittstelle fast 5mm in der Höhe aber die sind satt vorhanden. 

Vier Kabel (Schiene und Motor) sind zügig angelötet. Schnell einen kleinen und preiswerten D&H Decoder aufgesteckt und schon können erste Testfahrten gemacht werden. Eine wahre Erleichterung und ich werde zum Fan der neuen Schnittstelle. Die ersten Testfahrten mit den Werkseinstellungen verlaufen erstaunlich gut und ich bin mit dem schnellen Zwischenresultat schon recht zufrieden. Eine Optimierung der Decodereinstellungen schenke ich mir, weil ja ein anderer ohnehin geplant ist.

Später erreichen mich dann auch endlich die ESU Decoder. Ich habe mir den passenden Sound gleich aufspielen lassen, weil ich keine Lust verspürte - und keine Zeit hatte - mich mit einem ESU Soundprojekt zu beschäftigen. Nach den Hörproben im Internet bin ich gespannt, den Sound im Modell anzuhören.

Aber es gilt erst noch den Lautsprecher im dafür geschaffenen Raum des hinteren Ballastgewichts unterzubringen und die Leitungen mit dem Decoder zu verbinden. Dafür sehe ich die bekannten 15x11 mm Lautsprecher vor, weil die beiliegenden 25x16mm Lautsprecher für 1:160 natürlich nicht passen werden. 

Ich stecke den Decoder nach eingehendem Studium der umfangreichen Dokumentation erstmal in mein Decoder Prüfgerät von ZIMO. Er funktioniert sowohl mit dem angebauten Lautsprecher (extern) als auch mit dem auf dem Prüfgerät installierten Lautsprecher (intern). Alllerdings kann mich der angelötete trotz des eigentlich recht grossen Klangkörpers nicht überzeugen  - er klingt zu blechern im Vergleich zu dem des Prüfgeräts. Der zeigt dann tatsächlich, was der Sound so mitbringt. Das ist erste Sahne! Der kleine Lautsprecher steht dem aber nicht viel nach und klingt deutlich besser als das originale Teil von ESU.

Der ausgwählte 15x11mm Lautsprecher wird an den Decoder selbst (!) gelötet, weil ich beides abnehmen können muss, falls das Gehäuse entfernt wird. So bin recht froh, dass alle Lötanschlüsse zusäztlich auf dem Decoder vorhanden sind. Diese Art des Einbaus geht auch nur deswegen, weil ich eine Next18 Schnittstelle verwende. 

Die ersten Testfahrten sind dann doch sehr überraschend: Der Sound ist - leider - geil! :-)

Bin wirklich geplättet zu hören, was aus den kleinen Lautsprechern herauskommt. Der Sound ist sehr gut abgestimmt und passt ausgezeichnet zu den Fahreigenschaften des Triebzugs. Wenn jeder Sound so wäre, könnte ich glatt zum Fan werden :-D Ich freue mich schon auf ausgiebige Testfahrten und den ersten Einsatz beim FREMO auf grosser Strecke.

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Die Multiplikation der Umsetzung

Der Rest ist pure (lange) Fleissarbeit und es entstehen nacheinander die umgebauten Wagen, die mit den zuvor fertiggestellten Teilen versehen werden.

Dabei ist speziell darauf zu achten, dass man beim Öffnen der Wagen nichts zerstört. Der Waschzettel hilft aber es gilt, sehr umsichtig zu Werke zu gehen, denn die Wagenkästen sind recht dünn und zerbrechlich. Troztzdem habe ich nicht alle Unfälle vermeiden können. Das Bild zeigt die Reparatur eines heruntergefallenen Gehäuses :-/ Nach dem Kleben ist vom Spalt aber fast nichts zu sehen - deutlich weniger jedenfalls als auf diesem Bild.

Es werden Farben im Innenraum angepasst und die riesigen, hässlichen Lampenkästen entfernt. Das macht dann schon mal einen Unterschied! Die Beleuchtung wird mit 2 LEDs über die vorhandenen Lichtleiter ausgeführt. Leider braucht dafür jeder Wagen einen einzelnen Decoder. Der Rest entsteht in Eiegenarbeit.

Der Schwerpunkt liegt nicht auf der exakten Darstellung aller Details - vermutlich auch nicht sinnvoll, da das Ausgangsmodell nicht die beste Basis dafür bildet. Als spannendes Fahrmodell entsteht es nun aber Zug um Zug. 

 

 

 

Update 05.11.2021

Beim Testen sind mir dann doch noch einge Dinge aufgefallen, die leider nochmal überarbeitet werden mussten. So musste ich nochmal an die Räder und auch die Kupplungen funktionierten nicht betriebssicher. Also nochmals Gehirn einschalten und nach neuen Lösungen suchen. Gesagt getan. Nachfolgend ein paar Bilder und Anmerkungen zu einer am Ende ganzen Reihe von Anpassungen - fangen wir an:

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Eigentlich hatte ich die Original Räder - leider mit einem kleinen Fehler - schon abgedreht doch mit einer Kompromiss Einstellung waren sie durchaus funktionsfähig. Aber die ollen Messingräder haben keine gute Stromaufnahme und verdrecken sehr schnell. Daher musste ich nochmal ran und baue sie nun aus Neusilber "schnell" selbst. Die Arbeitsreihenfolge, die sich nun als wiederholbar und einigermassen effizient herausgestellt hat:

1. Originalrad (nun ja, war ja schon vorgearbeitet) bis auf den Kern mit 4.93mm runter drehen. Ich spanne mit Spannzangen (grundsätzlich bei genauen Arbeiten und auf beiden Seiten, wenn notwendig). Zur Achse hin ein paar hundertstel anfasen, damit der Radreifen besser aufgeschoben werden kann (ich schiebe von der Achse aus drauf). Die letzten hundertstel können auch gut mit 800er Schleifpappe auf Passung verarbeitet werden. Zum Entgraten braucht man sie auf jeden Fall. Dann von vorne noch 0.2mm abnehmen, wobei ein kleiner Steg um die Achse stehen bleibt.

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2. Alle Radreifen werden neu erstellt. Ich nutzen einen 7mm Neusilber Stab. Ich bohre mehreren Schritten auf 4.9mm auf, mit einem letzten Schritt von 4.8mm.

Mit einem Profilfräser, der dem fiNescale Profil entspricht, nehme ich von aussen soviel Material ab, dass der Radreifen insgeamt 5.6mm im Ducrhmesser hat. Es bleiben also 0.35mm Rand in der Höhe. Der Radreifen wird auf 1.3mm Stärke abgestochen.

Anschliessend werden die Stege, die der Stechmeissel stehen lässt, mit einer Spitzzange abgezogen und mit Schleifpapier entgratet.

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3. Ein simples selbstgebautes Werkzeug hilft mir beim Pressen der bereits fertigen Radreifen auf den Radkern. Es sorgt dafür, dass der Radreifen 0.25mm über den Rand des Kerns nach aussen hin übersteht (Teil links). Das rechte Teil dienst zum Pressen. In der Regel reicht der Druck mit den Fingern, manchmal hilft ein leichter Schlag mit einem kleinen Hammer. Die Vertiefungen halten das ganze gerade. Für mehr Räder könnte man ggf. noch eine bessere, passgenaue Führung (aussen) vorsehen aber die Qualität ist gut genug für mein Vorgehen.

Anschliessend wird das Rad eingespannt wie auf dem ersten Bild links oben zu sehen (falsche Reihenfolge beim Zusammenstellen der Bilder) und der Rest des Originalrades von hinten abgedreht. Im rechten Halter steckt die Achse nur lose (!) drin, was aber immerhin beim geraden Ein- und Ausspannen des Rads enorm hilft. Gespannt wird pianissimo (nur mit Handkraft) per passender Spannzange auf der Lauffläche. Es erschliesst sich nun vielleicht auch, warum ich von der Achse her aufschiebe und dort gefahrlos eine kleine Fase anbringen kann, denn sie wird in diesem Schritt einfach wieder abgedreht. Nun ist das Rad nur noch insgesamt 1.3mm breit bei einer Lauffläche von 1mm Breite. fiNescale Norm erfüllt! 

Die fertigen Räder sammeln sich bevor sie wieder in ihre Kunststoffmuffen gedrückt werden. Allerdings muss dazu noch die Muffe in der Länge so gekürzt werden, dass der Radabstand auf 8.2mm sich einstellen lässt. Die Achsen können nicht zusammenstossen, da jedes Rad um die Achse genauso breit bleibt, wie das Originalrad, abgedreht auf die Stärke der Achse (sieht man gut auf Bild 1 links oben). Dann noch Einbau ins Drehgestell, bei dem ich den Zapfenabstand noch etwas manipulieren muss, damit die neue Geometrie der überarbeiteten Achsen passt.

PASST! Die Drehgestelle sind schnell angesteckt und (milde & wilde) Schiebeversuche zeigen, dass ich genau genug gearbeitet habe.
Jetzt "nur noch" 8 weitere - einer war schon fertig zum Herausfinden des Vorgehens. Wird schon...

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 Nach langem Nachdenken fällt mir dann doch noch ein, wie ich die stromführenden Kupplungen besser gestalten kann. Vor allem geht es um sichere Führung der Wagen ohne unkontrollierte Kraftübertragung sowie eine sichere Stromaufnahme.

Ich überlege mir, mit Magneten zu arbeiten. Die Schwierigkeit liegt dann ggf. am Anlöten des Kabels an die kleinen 1.5mm Stabmagnete. Zuviel Hitze mindert die Magnetkraft - oder löscht sie glieich ganz aus... Aber nur der Versuch macht kluch :-)

Ich konstruiere mir also erstmal die Kupplung und drucke sie (nach einigen Fehlversuchen) mit meinem neuen 3D Drucker aus. Dabei brauche ich für die Loks eine andere Form, da die Kupplung wegen des Getriebes am Drehgestell nicht an an diesem befestigt werden kann. Sie verschwinden nach dem Einbau in der Übergangskulisse und sind nicht sichtbar.

Die Stabmagnete stelle ich auf einen Schraubstock in der gewünschten Polung (auch zur Kühlung). Mit einem Tröpfchen Phosphorsäure sollte die Reaktionszeit beim Löten erhöht werden, was auch den Magneten nicht so sehr anheizt. Tatsächlich macht es nur kurz "zisch" und das bereits mit Lot vorbereitete Kabelende ist perfekt mit dem Magneten verlötet. Da wird nichts warm und die Magnetkraft bleibt voll erhalten. Ok, Grundlagenarbeit abgeschlossen.

Ich entscheide mich für eine gegenläufige Polung in einer jeden Kupplung. Dafür markiere ich die Magnete, bevor ich sie auf den Schraubstock stelle. So kann ich die richtige Richtung vor der Lötung sicherstellen. Dann ist es mal wieder etwas Fleissarbeit.

Die Kupplungen haben am hinteren Ende einen Kabeldurchlass. Nu ja, sie müssen aber leider aufgebohrt werden. Auch die Löcher der Magnete haben beim Druck 1-2 Zehntel verloren und wollen ebenfalls auf knappes Mass aufgeweitet werden. Das ist schnell erledigt und die Magnete werden per Reibung in der Kupplung gehalten. Verkleben erzeugt möglicherweise Kleber-Reste auf der Stirnseite, was die Stromübertragung verhindern kann. Das galt es zu umschiffen. Gelungen! Die Kupplungen kommen an die Originalstelle der Wagen, bei den Loks an deren Übergang.

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 Die Inneneinrichtungen werden mittels Sägeblatt von ihren Lampenfassungen befreit. Teilweise ergänze ich die Inneneinrichtungen mit passenden Erweiterungen wo nun das Loch gähnt. In den Abteilwagen schenke ich mir das, da es eh kaum zu sehen ist.

Fablich werden sie mit matten Oesling Farben und Pinsel überarbeitet. Ich versuche mich an einigen wenigen im Web verfügbaren Farbbildern zu orientieren, die wohl aus der fraglichen Zeit anfangs der 60er stammen. 

Böden werden hellblau/grau gestrichen, die Sitze in einem dunklen blau gehalten. Holzwände behalten den Roco Farbton. Wo ich mit dem Pinsel nicht sauber arbeite, pinsel ich in der gleichen Farbe nach. Der Speisewagen sowie der Barwagen bekommen weisse Decken auf die Tische gezaubert. 

Anschliessend wollte ich noch ein paar Fahrgäste einstreuen... - aber die Sitze in diesen "Modellen" sind dermassen schmal, dass ich das nach den ersten Versuche wieder einstelle. Von den Modellfiguren bleibt am Ende nur ein Torso ab Höhe Bauchnabel ohne Arme und Beine- das macht keinen Spass!

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Für die Innenbeleuchtung baue ich die vorhandenen Lichtleiter um. Statt der vorherigen Glühbirne sollen nun LEDs die Lichtleiter befluten. Ich benötige je Wagen zwei davon für jede der beiden Längsrichtungen. 

Allerdings brauche ich einen Halter, der die LEDs an die richtige Position bringt. Also schnell eine Art Platine konstruiert, die dann via CNC erzeugt wird. Mehrere Bauteile müssen kompakt verlötet werden, wobei LEDs und Widerstand auch ihren Platz darauf finden wollen. 

Zum Einbau befeile ich eine Seite neben dem ursprünglichen Loch für die Glühbirne, so dass eine glatte Auflagefläche entsteht. Hier wird die zuvor bestückte Platine angeklebt. Von unten klebe ich ein Stück Panzertape unter das Loch, damit die LEDs am Einbauort nicht direkt nach unten strahlen sondern nur über den Lichtleiter.

Nun noch Kabel anlöten, die bereits zuvor in den Wagen beim Zusammenbau eingearbeitet wurden. Fertig!

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 Kaum ist der erste Deckel drauf, fällt die unnatürliche "Neuigkeit" der Modelle auf. 

Also nehme ich mir vor, Hand anzulegen und mich das erste mal ans patinieren zu wagen. Ein bisschen Hilfestellung habe ich im Web gefunden aber probieren muss ich dann doch selbst...

Die Patina wird weitgehend mit Puderfarben / Farbpigmenten erzeugt. Die brauchen aber einen raueren Untergrund als den seidematten Lack des Ursprungsmodells. Also erstmal mattieren mit einem Vallejo Mattlack aus der Sprühsose. Ordentlich trocknen lassen - ich habe meist am Abend gearbeitet und die lackierten Teile über Nacht bis zum nächsten Abend stehen lassen, auch wenn sie nach weniger als einer Stunde bereits grifffest waren.

Durchgetrockent habe ich die erste Schicht Pigmente aufgetragen. Dafür nutze ich verschienden dicke Kosmetikpinsel sowie andere weiche Malpinsel bis Grösse 3. Gibt's im Supermarkt, man muss also nicht heimlich das Schminkregal der Frau plündern. Meistens sind diese Kosmetik-Pinsel im Fachhandel auch viel zu teuer. 

Danach wieder eine Schicht Mattlack und trocknen lassen. Ohne weitere Lackschicht bringt man einfach nicht genug neue Pigmente auf, daher muss ich mir angewöhnen, Farbe für Farbe in Schichten dort aufzutragen, wo es mehrere Farbeinsätze an gleicher Stelle braucht. 

So geht es Zug um Zug bis mir die Patina gefällt. Ich patiniere eigentlich nur die Dächer, wobei die Motorwagen davon natürlicherweise wesentlich mehr abbekommen. Uniformität ist zu vermeiden. Die Fronten der Motorwagen brauchen allerdings auch eine ordentliche Patina.

Jeder Wagen muss individuell aussehen. Gar nicht so einfach, gedanklich der Gleichförmigkeit zu entfliehen. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen.

Ich bin mit meinem Erstlngswerk zufrieden!

 

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Dann ist es also auch endlich soweit mit einem ersten Einsatz: Beim Fremo Treffen in Waiblingen darf sich der schöne Zug das erste mal beweisen. Ich bin äusserst angetan, habe ich doch wesentlich mehr Probleme erwartet. Der Zug lief wunderbar und sieht dazu noch ziemlich beeindruckend aus. Noch schöner ist, dass die Mitstreiter ihn ebenfalls gerne gefahren haben.

Der Sound klingt wirklich grossartig und der Klangeindruck durch die beiden Lautsprecher vorne und hinten in der Bewegung ziemlich realistisch. 

Nach der vielen Arbeit bin ich nun richitg happy, diesen Ausnahmezug so umgesetzt zu haben - auch mit diesem Aufwand.. :-) 

   
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Wer mag, kann hier auch ein paar Fahreindrücke vom FREMO fiNescale Treffen in Waiblingen ansehen. Ein paar Stellschrauben bleiben wohl - so wie immer ;-) 

Klicke auf das Bild oder auf den Link: VT11.5 - Vorbeifahrten