Die BR86 von Fleischmann ist schon lange am Markt und ist nachwievor ein ganz ansehnliches Modell. Die Grundmasse sind recht nah am Original und die Proportionen stimmen. Ich hätte zwar lieber einen mit langen Wasserkästen aber dafür müsste ich selbst was erfinden. Vielleicht beim zweiten Modell... Für fiNescale Bedürfnisse müssen aber noch etliche Sachen angepasst werden. Durch den Umbau sollen folgende Ziele erreicht werden:
- Einbau eines neuen Motors mit grösserer Schwungscheibe
- Einbau eines DCC Decoders
- Freier Führerhausdurchblick
- Fahrwerksumbau inkl. Verfeinerung der Steuerung
- Andeuten eines Barrenrahmens mit Ätzteilen sowei Anpassen der Pufferbohle
Für den neuen Motor brauche ich mehr Platz im Führerhaus, um auch noch eine Schwungscheibe sinnvoll unterbringen zu können. Der Motor hat leider nur eine Welle, daher sind die Möglichkeiten etwas eingeschränkt aber es ist genug Platz vorhanden.
Im Rahmen muss noch etwas Platz geschaffen werden für die Schwungscheibe, die in meinem Fall vorne auf den Motor aufgesetzt werden muss. Ein 2-welliger Motor erlaubt eine Schwungscheibe am Ende, die evtl. auch einen grösseren Durchmesser ermöglicht. Hier beschränkt der Kessel den Durchmesser...
Den Halter für die Stromabnehmer muss ich kürzen und so anpassen, dass die Schwungscheibe frei drehen kann.
Der Motor ist ein Maxon RE 10 (10 mm Durchmesser, 17 mm lang ohne Welle, 1 mm Welle), den ich in einem grösseren Paket günstig erwerben konnte. Die eine Welle fordert Kompromisse, wie schon oben erwähnt, aber sie sind vertretbar und führen trotzdem zu einem brauchbaren Ergebnis. Die Schwungscheibe ist mit der Welle an einem Stück gedreht.
Die Schwungscheibe habe ich selbstgreht. Sie ist 8*8 mm, mehr geht hier leider nicht. Aber sie sollte ausreichen für einen sinnvollen Auslauf resp. für die benötigte Dynamik.
Die Originalschnecke stecke ich auf die an der Schwungscheibe angedrehte Welle auf.
Hier das ganze zusamengebaut. Um die Welle wickel ich dünnen Kupferlackdraht aus der Spule der Lok. Damit stelle ich dem Mindestabstand zwischen Ritzel und Schnecke beim Abbinden des Zweikomponenten-Klebers ein. Den Draht kann man hinterher einfach rausziehen. Die Plastikstreifen am Motor (nicht darunter!) stützen nur die Rollbewegung während des Klebens ab.
Meine ersten selbst abgedrehten und verfeinerten Speichenräder :-) Hier noch 1.5 mm breit allerdings habe ich sie nun auf etwas weniger als 1.3 mm Breite überbeitet.
Sie sind nach der sehr guten und bebilderten Beschreibung von Henk entstanden (englisch). Eine paar Anmerkungen finden sich unter fiNescale auch auf diesen Seiten.
Hier mal ein Vergleich des Führerhauses. Links zu sehen das Orignal ohne Decoder. Normalerweise setzt man den nun oben drauf... - dann ist da einfach kein Durchblick mehr. Rechts beim Umbau ist der Decoder bereits eingebaut! Der Durchblick bleibt weitgehend erhalten. Der Effekt wird noch besser unterstützt, wenn die vorderen Seitenscheiben wieder eingesetzt sind. Nun muss ich wohl noch den oberen Teil des Stehkessels nachempfinden...
Die komplette Seitenansicht mit den abgedrehten Rädern, dem freien Führerhausdurchblick und dem vorderen Rahmenteil. Mittlerweile sind auch die Zylinder und an den richtigen Platz gebracht und der Steuerungsträger hat die richtige Breite (fast 2 mm weniger als beim GFN Modell!!)
Auf diesem Bild sieht man sehr schöne die korrigierte Lage der Zylinder. Sie stehen nicht mehr über den Wasserkasten hinaus, genauso wie der Steruerungsträger nun endlich mit den Wasserkästen abschliesst.
Nach einiger Abstinenz gab es nun kein Halten mehr als der Airbrush Kompressor kam... - die bereits fertig montierten Teile wurden nach einer Reinigung im Ultraschallbad grundiert und lackiert und an das Maschinchen angebaut. Dieses Bild zeigt ein frühes Stadium des Zusammenbaus, mehr ein Anpassen von lackierten Teilen.
Das Fahrwerk ist fertig, dh. es gibt einen Maxon Motor mir Schwungmasse im Führerhaus, die Lok ist digitalisiert, die Original Räder sind nach finescale Anforderungen umgebaut, die beiden äusseren Achsen sind gefedert, eine abnehmbare Bodenplatte zum Einsetzen der Räder gebaut und eingesetzt, Stromabnehmer der vorderen Achse sind neu gemacht, die Steuerung ist verfeinert, die Räder sind komplett lackiert und "dezent" gealtert, Zylinder und Steuerungsträger sind so nah wie möglich an den Rahmen gelegt (2 mm weniger Breite!!), Kolbenstangenschutzrohre angebaut, der vordere Rahmen angesetzt und für die ursprüngliche Variante der 86 entsprechend verkürzt, die vordere Pufferbohle auf die richtige Höhe gelegt - und sicher habe ich die Hälfte vergessen...:-)
Rangiertritte vorn mit Schienenräumer, die Puffer vor und hinten sowie die Verglasung des Führerhauses (Original...:-)) und neue Leitern hinten (die originalen habe ich kaputtgemacht...) sind nach diesem Bearbeitungsschritt angebaut.
Die Lampen vorn, die obere frei stehende Lampe hinten, Bremsen zwischen den Rädern mit Bremsklötzen in der neuen schmaleren Radebene fehlen noch zur Komplettierung. Eine neue Beschriftung muss ich mir noch bei Gerd Kuswa ordern und danach kann abschliessend das Gehäuse etwas gealtert werden. Da ist man schon überrascht, wieviel Optimierungspotential insgesamt doch in einem eigentlich ganz guten Ausgangs-Modell steckt - und wir reden lieber nicht darüber, dass mir noch ein paar andere Punkte missfallen...
Ein paar Impressionen in Wasserburg... - Der Mittagszug ist gerade angekommen.
Kurz vor dem Umsetzen: Erwin dreht gleich gefühlvoll den Regler auf, um die Fuhre etwas vom Hausbahnsteig wegzudrücken...
Diesmal der Nachmittagszug ...
Wohl an, machen wir uns also an das finish, ich denke, bis hierher hat sich die Mühe gelohnt, denn was man nicht auf den Bildern sieht: Die Fahreigenschaften sind ebenfalls sehr gut ;-)