Herzstück-Polarisierung eines Hosenträgers

Der Selbstbau eines Hosenträgers nach fiNescale Norm - oder korrekt ausgedrückt einer doppelten Gleisverbindung - ist schon eine kleine Herausforderung an sich. Es brauchte allein einige Stunden, um Lage und Fertigung des zentralen Kreuzungsbereiches zu ermitteln und selbst zu fräsen (auch wenn man das Teil natürlich fertig gefräst kaufen kann... ich hatte es leider nicht und bekam es nicht schnell genug... )

Mein Hosenträger sollte aber auch mechanisch geschaltet werden und zwar mit nicht mehr als zwei Hebeln und die Herzstücke sollten dabei auf einfache Weise ohne Elektronik oder Relais korrekt mit Strom versorgt werden. Der Grund ist simpel: ich habe nicht genug Erfahrung und die einfache Logik von zwei Kabeln wollte ich mir immerhin doch noch antun... Kurz, es ist mir tatsächlich gelungen und nachfolgend möchte ich ein paar Erfahrungen beim Bau der ganzen Mimik beschreiben.

 

Rosendorf-Schaltung-HTG-Zentral Nur nochmal zum Verständnis: Beim Hosenträger kreuzen sich zwei normale Gleisverbindungen. Das bringt Platzgewinn und erlaubt die gleichen Fahrmanöver, als wenn die Gleisverbindungen hintereinander lägen. Das heisst, wir haben es anstatt mit den 4 Herzstücken der Einzelweichen zusätzlich mit den Herzstücken zu tun, die wegen der Kreuzung anfallen.
Rosendorf-Schaltung-HTG-Pol

Die Polarisierungsskizze zeigt die wesentlichen Bereiche deutlicher: W1-W4 bezeichnet die Herzstücke der beteiligen 4 Weichen, Z1 und Z2 die Herzstücke, die durch die Kreuzung der beiden Gleisverbindungen entstehen.

Um diese Ansammlung von Herzstücken zu polarisieren, reichen nicht einfach zwei Schalter aus - daher versuchen es viele auch mit Relais, Elektronik, ja sogar Kurzschlussumschalter habe ich während meiner Recherchen als Empfehlung gefunden... zu exotisch für mich... :-D

Rosendorf-Schaltung-5

Ich bin es etwas anders angegangen und habe mit überlegt, dass ich doch eigentlich ganze Fahrstrassen schalten will und nicht Einzelweichen und damit natürlich auch die Polarisierung für jeden Fahrweg sicherstellen muss.

Das Bild zeigt die mechanische Umsetzung meiner Idee. Durch zwei Stellhebel werden die jeweils zu einer Gleisverbindung gehörenden Weichen geschaltet (geht vermutlich auch elektrisch). Die Stellhebel werden von einfachen Stellstangen bewegt (Aufbau und Prinzip werde ich noch an anderer Stelle erklären).

Beide Stellhebel liegen hier parallel, dh. die Weichenkombination befindet sich in der Grundstellung und damit die auch die Polarisierung der gesamten Kombination. Für die 6 Herzstücke brauche ich 6 schaltbare Pole, die ich aus Kosten und Mechanik-Gründen auf 3 mal 2-polige Umschalter (2 Ein/Ein) ausgelegt habe.

ACHTUNG: Nur ein Fahrweg verändert neben den Weichen-Herzstücken auch die Kreuzungs-Herzstücke! Die rechte Stellstange bewegt zwei Schalter und polarisiert damit die Kreuzung korrekt für den Fahrweg, den sie auch gleichzeitig (!) schaltet.

Rosendorf-Schaltung-HTG-Pol-1

In der Grundstellung - und nur diese erlaubt zwei Zügen die Weichenkombination zur gleichen Zeit zu befahren, sonst knallt's sowieso! - könnten mir die zentralen Herzstücke Z1-Z2 egal sein. Ich kann sie in der Grundstellung der Weichen-Kombination aber auch bereits auf einen der kreuzenden Fahrwege vorbelegen, ohne dass es zur Verpolung oder zum Kurzschluss kommen kann, da ja nur für einen Fahrweg umgeschaltet werden muss.

Damit ergibt sich für die Grundstellung aller Herzstücke in meiner Anwendung:

  • W1: blau an Stellhebel 1, Schalter 1
  • W2: rot an Stellhebel 2, Schalter 3
  • W3: blau an Stellhebel 2, Schalter 3
  • W4: rot an Stellhebel 1, Schalter 1
  • Z1: rot an Stellhebel 1, Schalter 2
  • Z2: blau an Stellhebel 1, Schalter 2

Z1 und Z2 erhalten bei mir in der Grundstellung also die Polung von Fahrweg 1 (FW1), da ich zum Umschalten auf FW2 die Polung andersherum setzen muss und der Stellhebel für FW2 den Schalter für die beiden zentralen Herzstücke mitnimmt ! Umgekehrt wird beim FW1 der Schalter für die Polarisierung der Zentral-Herzstück in der o.g. Grundstellung gebraucht!!

Rosendorf-Schaltung-6

Das Bild links zeigt die Stellung der Hebel und Schalter für den hier eingestellten Fahrweg 2. Die beiden Schalter oben rechts im Bild werden gemeinsam durch einen Stellhebel umgelegt, während der andere Schalter für den anderen Kreuzungsweg allein ausreicht - aber nur, wenn der erste Schalter in Grundstellung liegt!

Die beiden möglichen kreuzenden Fahrwege dürfen natürlich NICHT gleichzeitig geschaltet werden, da es sonst an einem Herzstück beim Überfahren einen Kurzschluss gibt.

Das gleichzeitige Stellen sollte man also verhindern - ich dachte an einen gegenseitigen Verschluss mittels Bowdenzug. Es stellte sich aber heraus, dass die Schaltung selbst keinen Kurzschluss erzeugt sondern nur das Überfahren eines einzigen Weichen-Herzstücks für FW1 ... derzeit verzichte ich daher auf eine mechanische Hemmung, auch wenn sie bereits vorbereitet ist.

    Rosendorf-Schaltung-HTG-Pol-2

    Damit ergibt sich für den Fahrweg 2 (FW2):

    • W1: rot an Stellhebel 1, Schalter 1
    • W2: rot an Stellhebel 2, Schalter 3
    • W3: blau an Stellhebel 2, Schalter 3
    • W4: blau an Stellhebel 1, Schalter 1
    • Z1: blau an Stellhebel 1, Schalter 2
    • Z2: rot an Stellhebel 1, Schalter 2
    Rosendorf-Schaltung-7

    Hier die Einstellung von Fahrweg 1 (FW1). Man sieht die beiden Schalter 1 und 2 oben rechts in Grundstellung und Schalter 3 in Abzweig.

    Damit ergibt sich für den Fahrweg 1 (FW1):

    • W1: blau an Stellhebel 1, Schalter 1
    • W2: blau an Stellhebel 2, Schalter 3
    • W3: rot an Stellhebel 2, Schalter 3
    • W4: rot an Stellhebel 1, Schalter 1
    • Z1: rot an Stellhebel 1, Schalter 2
    • Z2: blau an Stellhebel 1, Schalter 2
    Rosendorf-Schaltung-9

    Ein kleines Detail des rechten Stellhebels: Dieser stellt sowohl den Schalter für die korrekte Polarisierung der am Fahrweg 2 beteiligten Weichen Herzstücke wie auch die Kreuzungs-Herzstücke zur gleichen Zeit!

    Nun muss nur noch sicher gestellt werden, dass der andere Fahrweg FW1 nicht zur gleichen Zeit gestellt werden kann - das lässt sich in meinem Fall mechanisch recht einfach bewerkstelligen. Damit ist sichergestellt, dass der Fahrweg FW1 nur gestellt werden kann, wenn der der FW2 in seiner Grundstellung "gerade" liegt.

    Rosendorf-Schaltung-10

    Wie gesagt... - auf die mechanische Hemmung verzichte ich derzeit. Die Verpolung an den Kreuzungs-Herzstücken wird ausgeschlossen, weil diese nur durch das Stellen eines einzigen Fahrwegs (FW2) polarisiert werden.

    FW1 hat folgerichtig auch nur einen Schalter für den Fahrweg, nämlich für die beiden Weichen W2 und W3. Die Kreuzungen Z1 und Z2 liegen in der Grundstellung von FW2 bereits richtig.

     

    Ich weiss nicht, ob das wirklich neue Erkenntnisse sind. Ich fand es jedenfalls überraschend, dass keine einzige Anleitung im Google zu finden war, die auf Elektronik, in welcher Form auch immer, verzichten konnte. Ich hoffe daher, dass dieser Beitrag eine sehr preiswerte und robuste Alternative zur korrekten Polarisierung eines Hosenträgers bieten kann.

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